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Bindung - ein starkes und großes Wort

Aktualisiert: 12. Mai 2022

Und noch viel wichtiger für dich und dein Baby.

"Bonding" ist die innere Gefühlsverbindung zwischen Eltern und Baby. Mama und Papa verlieben sich sprichwörtlich in ihr Baby und dieses Verliebtsein ist die Basis für eine dauerhafte, einzigartige Beziehung. Bereits in der Schwangerschaft beginnt dieser Prozess und kann unmittelbar nach der Geburt seine Intensivierung und Fortsetzung finden. Das Stillen ist dabei von großer Bedeutung!


Und so funktioniert das Bonding direkt nach der Geburt:

1. das Baby liegt entspannt auf Mamas Bauch

2. das Baby erwacht und macht erste kleine Bewegungen mit Kopf und Schultern

3. das Baby wird aktiv und erste Mund- und Saugbewegungen (Routing-Reflex)

4. das Baby beginnt zu robben und krabbeln und gibt kleine Laute von sich. Es beginnt die Mamille zu suchen.

5. das Baby macht sich vertraut mit der Brust und stimuliert sie

6. das Baby dockt selbständig an und beginnt zu saugen

7. das Baby schläft entspannt ein.


Wenn dieses erste Ankommen, Kennenlernen und Stillen ganz ungestört ablaufen kann, hat das viele Vorteile für Mama und Baby, auch für ihre spätere Beziehung. Dazu gehören z.B. eine bessere Temperaturregelung des Babys, schnellerer Abbau des Geburtsstress und noch vieles mehr.

Bindung wird durch das erste Bonding gestärkt. Viel Haut auf Haut, viel Kuscheln, viel anschauen und lesen des anderen- so können wir einander verstehen und die Bindung wird stärker.


Hierbei spielt auch der Papa eine wichtige und tragende Rolle, denn auch für ihn und das Baby ist es wichtig Bindung aufzubauen- und das passiert in den meisten Fällen nicht von ganz allein.

Bindung braucht Zeit und Geduld, wir müssen uns aufeinander einstellen, uns kennen lernen und uns vertrauen. All das ansteht durch Bindung und ist die Grundlage für so vieles...


Ohne Bindung wird es selten gelingen, dass ein Papa wertvolle Dinge übernehmen kann und die Mama so entlastet. Wenn Baby und Papa einander vertrauen und eine gute Beziehung zueinander haben, ist ein Papa-Kind-(Nachmit-)Tag oder ein Zu-Bett-Bringen nicht mehr schwierig und die Mama hat Zeit für sich, kann Kraft und Energie tanken und so besser all den Ansprüchen, die an sie gestellt werden, gerecht werden.

Und der Papa kann erfahren, wie schön und ergiebig die Zeit mit seinem Kind ist, aber auch, wie anstrengend es sein kann.

So kann auch das Verständnis füreinander und die Wertschätzung für die Aufgabe des anderen wachsen.


Manchmal kann es schwierig für den Papa sein, seinen Platz zwischen der engen Mutter-Kind-Bindung zu finden.

Vor allem im ersten Lebensjahr eines Babys ist die Mama meist die wichtigste Bezugsperson: sie ist immer da, hat das Essen immer bei sich (vor allem bei Stillkindern 😉) und übernimmt meist auch die Aufgaben der Körperpflege, des Schlafenlegens, das Aufstehen in der Nacht uvm.

Es ist trotzdem sehr wichtig, dass der Papa immer wieder in Erscheinung tritt und die ein oder andere Aufgabe übernimmt- und noch viel wichtiger ist es manchmal, dass die Mama das auch zulässt...

Ab dem zweiten Lebensjahr passiert ganz viel in der emotional-sozialen Entwicklung des Kindes und andere Menschen und Bezugspersonen werden immer wichtiger. Jetzt hat der Papa alle Möglichkeiten auch in diese feste Bindung zwischen Mama und Kind einzusteigen und die Papa-Kind-Bindung zu stärken.


Das kann passieren durch die Übernahme von Aufgaben im Tagesablauf, wie das Zu-Bett-Bringen, das Bringen oder Abholen in der Kita, ein Papa-Kind-Nachmittag, Spielzeit mit Papa uvm.

Dabei können Bindungsspiele helfen.


Doch warum ist Bindung so wichtig?

Das Thema Bindung wurde in den 60-er Jahren durch John Bowlby erkannt und erklärt. ER spricht von instinktivem Bindungsverhalten. Das menschliche Kind kann nicht alleine sein, Bindung ist also überlebensnotwendig.


Bindung ist Voraussetzung für:

  • ein gesundes Selbstwertgefühl: wie Eltern ihren Kindern umgehen, wie sie die Bedürfnisse ihres Kindes wahrnehmen und erfüllen hat Auswirkung auf unsere Selbstwahrnehmung und somit auch auf unsere Selbstwertgefühl.

  • Autonomie und Selbständigkeit: sicher gebundene Kinder sind selbständiger und autonomer, da sie sich selbst mehr zutrauen

  • eine gesunde Neugierde an der Umwelt: ein Kind kann nur neugierig und selbständig auf die Reise gehen um Neues zu entdecken und zu lernen, wenn es Bindung erlebt

  • eine gesunde emotional-soziale Entwicklung: nur ein Kind, das selbst Bindung erlebt hat, ist auch später fähig, Bindungen einzugehen

  • Resilienz, die innere Widerstandskraft: sicher gebundene Kinder können besser mit Veränderungen und einschneidenden Erlebnissen umgehen, diese verarbeiten und konstruktiv lösen.

Es gibt 2 hauptsächliche Bindungstypen, die unterschieden werden: einer davon ist sicher gebunden, dder andere unsicher gebundenen. Dieser wird nochmals unterteilt in unsicher vermeidend, unsicher ambivalent und unsicher desorientiert.

Das sicher gebundene Kind als Erwachsener lebt mit der Grundeinstellung, dass es wert ist, geliebt zu werden. Es kann sich als Erwachsener auf eine nahe Liebesbeziehung einlassen und bleibt dabei es selbst.

Das unsicher gebundene Kind als Erwachsener hat meist Probleme mit seinem Selbstwertgefühl, es fehlt ihm an Urvertrauen und an dem Gefühl, dass es auf menschliche Beziehungen Einfluss nehmen kann.


Im ersten Lebensjahr werden die Weichen für eine unsicher oder sichere Bindung gestellt, aber auch die folgenden Lebensjahre haben einen großen Einfluss auf die Entwicklung.


„In allen Familien mit zwei Elternteilen ist die Liebesbeziehung der Erwachsenen das Wichtigste. Sie gibt den Ton an und entscheidet über die Atmosphäre in der Familie. Die beiden Partner sollten deshalb ihre Liebe zueinander unbedingt pflegen. Das ist das Geschenk, das sich ihre Kinder am meisten wünschen.“

- Jesper Juul -



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